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Mehr als nur Farbe: Alles, was Sie über Autolackierung wissen müssen
Die Autolackierung ist oft das Erste, was uns an einem Fahrzeug ins Auge sticht. Sie ist Ausdruck von Stil, Persönlichkeit und Pflegezustand. Aber die schillernde Oberfläche ist weit mehr als nur Ästhetik: Sie ist die erste und wichtigste Verteidigungslinie Ihres Fahrzeugs gegen Rost, Witterungseinflüsse und den täglichen Verschleiß.
In diesem Beitrag tauchen wir tief in die Welt der Autolackierung ein und erklären, wie dieser komplexe Schutzschild funktioniert, welche Schichten notwendig sind und warum die Wahl des richtigen Lackierers entscheidend ist.
Die Doppelrolle des Autolacks: Ästhetik trifft Schutz
Der Lack eines Autos erfüllt zwei fundamentale Aufgaben, die beide direkt den Wert und die Lebensdauer des Fahrzeugs beeinflussen:
1. Optik und Wertigkeit
Ein glänzender, makelloser Lack sorgt für den berühmten „Wow-Effekt“. Er unterstreicht die Linienführung des Designs und trägt maßgeblich zum Wiederverkaufswert bei. Ausgeblichene oder zerkratzte Lacke signalisieren hingegen Vernachlässigung.
2. Korrosionsschutz (Rostprävention)
Dies ist die wichtigste Funktion. Die Lackschichten versiegeln die darunterliegende Karosserie (meist Stahl oder Aluminium) und verhindern, dass Feuchtigkeit, Salz und aggressive Umweltchemikalien direkten Kontakt mit dem Metall aufnehmen können. Ohne diesen Schutz würde das Fahrzeug binnen weniger Jahre durch Rost zerstört.
Der Schichtaufbau: Ein System mit vier Ebenen
Moderne Autolacke sind keine einfache Farbschicht, sondern ein hochkomplexes, mehrstufiges System, das in perfekter Harmonie zusammenarbeiten muss.
1. Die KTL-Beschichtung (Kataphorese-Tauchlackierung)
Dies ist die werksseitige Basis und keine klassische Lackschicht im Nachhinein, aber essenziell. Bevor die eigentliche Lackierung beginnt, wird die Rohkarosserie in einem elektrochemischen Prozess beschichtet. Die KTL-Schicht sorgt für den tiefenwirksamsten und langlebigsten Korrosionsschutz, da sie auch schwer zugängliche Hohlräume erreicht.
2. Der Füller / Primer (Grundierung)
Diese Schicht dient als Haftvermittler zwischen der KTL-Schicht (oder dem blanken Metall bei Reparaturen) und dem Basislack. Der Füller gleicht winzige Unebenheiten aus, die durch Schleifen oder Spachteln entstanden sind, und sorgt für eine perfekt glatte Oberfläche.
3. Der Basislack (Die Farbe)
Dies ist die Schicht, die dem Fahrzeug seine eigentliche Farbe verleiht (z.B. Weiß, Rot oder Metallic-Effekte). Der Basislack ist relativ empfindlich und nicht witterungsbeständig, weshalb er immer versiegelt werden muss.
4. Der Klarlack (Das Finish)
Der Klarlack ist die äußere, transparente Schutzschicht. Er sorgt für den tiefen Glanz und schützt gleichzeitig den farbgebenden Basislack vor UV-Strahlung (Verblassen), Kratzern, Vogelkot und Chemikalien. Die Qualität und Dicke des Klarlacks sind entscheidend für die Langlebigkeit der gesamten Lackierung.
Wann wird eine Neulackierung notwendig?
Nicht jeder Kratzer erfordert eine Komplettlackierung, aber es gibt Situationen, in denen eine professionelle Lackierung unverzichtbar ist:
1. Unfallschäden
Nach einem Unfall müssen beschädigte oder ersetzte Karosserieteile neu lackiert werden. Hier ist die exakte Farbtonabstimmung (Color Matching) die größte Herausforderung, um Farbunterschiede zu den Originalteilen zu vermeiden.
2. Tiefe Kratzer und Steinschläge
Wenn ein Kratzer bis auf das Metall durchdringt, ist der Rostschutz nicht mehr gewährleistet. Eine Spot-Repair (Teillackierung) oder Neulackierung der betroffenen Stelle ist notwendig, um Korrosion zu verhindern.
3. Oxidation und Verblassen
Besonders ältere, unbehandelte Lacke können durch intensive Sonneneinstrahlung ausbleichen oder kreidig werden (Oxidation). Ist der Klarlack einmal irreparabel beschädigt, kann nur eine Neulackierung den ursprünglichen Tiefenglanz wiederherstellen.
4. Restauration und Custom-Lackierungen
Bei Oldtimern oder dem Wunsch nach einer individuellen Farbe ist die Komplettlackierung das Herzstück der Restauration.
Die Herausforderung: Profi-Arbeit statt DIY
Während kleine Ausbesserungen mit Lackstiften möglich sind, ist eine qualitativ hochwertige Lackierung ein anspruchsvoller Prozess, der in der Werkstatt stattfinden muss.
Warum Sie nicht selbst lackieren sollten:
- Staubfreiheit: Der größte Feind des Autolacks ist Staub. Nur eine professionelle Lackierkabine gewährleistet eine staub- und fusselfreie Umgebung.
 - Materialexpertise: Professionelle Lackierer verwenden hochwertige 2K-Lacke (Zwei-Komponenten-Lacke), die eine höhere Widerstandsfähigkeit und besseren Glanz bieten als DIY-Spraydosen.
 - Farbgenauigkeit: Die exakte Übereinstimmung einer Lackfarbe erfordert spezielle Farbmessgeräte und die Fähigkeit, Farbtöne präzise anzupassen – besonders bei komplexen Metallic- oder Perleffektlacken.
 - Schleiftechnik: Die sorgfältige Vorbereitung (Schleifen, Entfetten) ist 80% des Erfolgs einer Lackierung. Fehler in diesem Schritt führen später zu sichtbaren Mängeln (z.B. Lackablösung oder „Orangenhaut“).
 
Fazit: Investition in den Schutz
Die Autolackierung ist weit mehr als eine kosmetische Entscheidung. Sie ist eine essenzielle Investition in den langfristigen Werterhalt und den Schutz der Karosserie.
Ob Sie nun einen Unfallschaden beheben lassen oder Ihrem geliebten Oldtimer zu neuem Glanz verhelfen wollen: Vertrauen Sie auf einen Fachbetrieb. Die Expertise des Lackierers garantiert, dass Ihr Fahrzeug nicht nur perfekt aussieht, sondern auch optimal gegen die Elemente gewappnet ist.
Pflegen Sie Ihren Lack – er pflegt Ihr Auto!