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Die Kunst der Perfektion: Citroën DS Manufaktur – Henri Chapron Serie 2
Titelbild: Eine makellose, tiefschwarze Henri Chapron DS bei Sonnenuntergang.
Die Göttin im Maßanzug: Als Perfektion zur Handarbeit wurde
Der Citroën DS, die „Göttin“, war bereits bei ihrer Vorstellung 1955 eine Revolution. Mit ihrer hydropneumatischen Federung, dem futuristischen Design und den technischen Innovationen schien sie direkt aus einer anderen Zeit zu stammen. Doch selbst eine Göttin kann noch veredelt werden – vorausgesetzt, man überlässt die Aufgabe einem wahren Meister.
Dieser Meister war Henri Chapron.
Während Citroën die DS in hohen Stückzahlen produzierte, verwandelte Chapron sie in Einzelstücke der automobilen Haute Couture. In den späten 60er und frühen 70er Jahren, mit dem Aufkommen der verfeinerten Serie 2, erreichte Chaprons Handwerkskunst ihren absoluten Zenit. Wir tauchen ein in die Welt, in der Perfektion nicht von der Maschine, sondern von sorgfältiger Handarbeit definiert wurde.
Der Wandel: Chapron und die Evolution der DS
Henri Chapron war nicht einfach nur ein Karosseriebauer; er war ein Alchemist. Er verstand es, die technologische Avantgarde der DS mit der traditionellen Eleganz des französischen Luxus zu verschmelzen.
Die frühen Chapron-Kreationen (Serie 1) waren bereits legendär – man denke an das atemberaubende Cabriolet La Croisette. Doch die DS entwickelte sich weiter. 1967 führte Citroën die stilprägende Pallas-Front mit den wegweisenden, lenkbaren Scheinwerfern und der gläsernen Verkleidung ein.
Für Chapron begann damit die Serie 2 – eine Ära der maximalen Verfeinerung.
Mehr als nur ein Schnitt: Die Manufaktur
Eine Chapron DS war keine umgebaute Serien-DS, sondern ein komplett neu konzipiertes Fahrzeug. Der Prozess war anspruchsvoll und extrem zeitintensiv:
- Die Basis: Chapron bezog das rollende Chassis (oft die ID oder die DS 21) direkt von Citroën, allerdings ohne Karosseriebeplankung und Dach.
 - Die Entkernung: Die Limousine wurde radikal beschnitten. Für die Coupés und Cabrios musste Chapron die gesamte Karosseriestruktur verstärken, um die Steifigkeit nach dem Entfernen der Dachsäulen zu gewährleisten – eine technische Meisterleistung.
 - Die Linie: Alle äußeren Blechteile wurden von Hand gehämmert und geformt, um eine fließendere, tiefere und elegantere Linienführung zu erzielen, die sich von den Massenmodellen abhob.
 - Das Interieur: Hier lag das Herzstück der Chapron-Perfektion. Die Innenräume waren Unikate, ausgestattet mit feinstem Connolly-Leder, exklusiven Hölzern und maßgeschneiderten Armaturenbrettern. Die Liebe zum Detail reichte bis zu den handgenähten Verdeckfutter und den speziell angefertigten Teppichen.
 
Die Ikonen der Serie 2: Namen, die Eleganz atmen
Die Serie 2 war Chaprons eleganteste und reifste Schaffensperiode. Die Modelle, die in verschwindend geringen Stückzahlen gefertigt wurden, sind heute die begehrtesten Sammlerstücke der Welt.
| Modell | Karosserie | Charakteristik der Serie 2 | Stückzahl (circa) | 
|---|---|---|---|
| Le Dandy | Coupé | Das kompromisslose Luxus-Coupé, basierend auf der 1967er DS-Front. Minimalistisch, aber unglaublich elegant. | ca. 50 | 
| Le Léman | Coupé | Eine Weiterentwicklung des Dandy, oft mit der leistungsstärkeren DS 21 Basis. Extrem fließende Dachlinie. | ca. 27 | 
| Palm Beach | Cabriolet | Der Inbegriff des offenen Fahrens. Die späteren Modelle nutzten die verbesserte Scheinwerfertechnik und Interieur-Komponenten der Pallas-Ära. | ca. 30 | 
| Le Caddy | Cabriolet | Ähnlich dem Palm Beach, aber mit Fokus auf noch höhere Exklusivität und oft noch stärker individualisiert. | ca. 40 | 
Die Perfektion im Detail
Was machte diese späten Chapron-Modelle so perfekt?
Es war die Symbiose aus Technologie und Tradition. Die Serie 2-Fahrzeuge profitierten von den technischen Verbesserungen der späten DS-Generation (verbesserte Motoren, zuverlässigere Hydraulik), während sie gleichzeitig die Ästhetik des klassischen Kutschenbaus zelebrierten.
Jedes Panel, jede Naht und jede Lackschicht zeugte von der Manufaktur-Philosophie. Ein Chapron-Lackvorgang konnte doppelt so lange dauern wie der eines Serienfahrzeugs, was zu einer unvergleichlichen Tiefe und Brillanz des Farbergebnisses führte. Diese Fahrzeuge waren nicht für die breite Masse gedacht, sondern für Könige, Staatsmänner und die absolute Elite, die ein Unikat suchte, das die Grenzen des Machbaren sprengte.
Ein Vermächtnis in Handarbeit
Henri Chapron, der 1978 verstarb, hinterließ ein Erbe, das in der Automobilgeschichte seinesgleichen sucht. Seine Werkstatt in Levallois-Perret war ein Tempel der Handwerkskunst.
Die Citroën DS, die „Göttin“, mag das Genie der französischen Ingenieurskunst verkörpern, aber die Henri Chapron Serie 2 Coupés und Cabrios sind der ultimative Ausdruck von Die Kunst der Perfektion.
Sie sind fahrende Skulpturen, die beweisen, dass wahre Eleganz immer einen hohen Preis hat – den Preis der unermüdlichen, hingebungsvollen Handarbeit. Wer heute das Glück hat, einen dieser seltenen Zeugen französischer Grandeur zu besitzen, fährt nicht nur ein Auto, sondern ein Kapitel Kulturgeschichte.
Welche Henri Chapron Kreation der Serie 2 halten Sie für die eleganteste? Teilen Sie Ihre Meinung in den Kommentaren!